Pflanzanleitungen

Vorwort

In den beiden Jahren (2018-2020) hatten wir sommerliche Temperaturen mit der lang anhaltenden Trockenheit, die unsere heimischen Bäume und Obstbäume schwer zusetzt, sie in eine lange Stresssituation versetzt. Bäume kämpfen um ihr Überleben, dabei reduzieren sie ihre Stoffwechselvorgänge auf ein Minimum. Oft geschieht kaum noch vegetatives Wachstum (Blatt- und Triebbildung). Neu gepflanzte Bäume, die ohnehin schon durch das Umpflanzen mit dem vielen Wurzelverlust in eine Stresssituation geraten, wachsen nicht mehr so gut an, wie vor diesen heißen, trockenen Frühjahr- und Sommermonaten. Das lässt sich eindeutig erkennen aufgrund meiner vielen Beobachtungen, die ich in ganz Deutschland machen durfte. Auch die Hoffnung, einem Baum im Sommer ausreichend mit Wasser zu versorgen, hat sich nicht als Heilsbringer herausgestellt. Einem Baum kann 1000 Liter Wasser gegeben werden nach der Umpflanzung, es hilft ihm nur bedingt, denn die Umgebungsluft, oftmals 35-40 Grad ist einfach zu heiß geworden für unsere Vegetation. Das führt zu Null-Wachstum wie weiter oben beschrieben. 

Bäume, die einmal Schatten spenden sollen, benötigen selbst bei ihrer Pflanzung Schatten. Viele Bäume bekommen bei diesen heißen Temperaturen an der Rinde Sonnenbrand. Die von uns angelegte Juteumwicklung am Stamm beugt diesem erstmal vor, so lange sie hält (ca. 2 Jahr). Der beste Pflanzort ist nicht mehr die Sonne, sondern Halbschatten oder gar Schatten. Wenn sich die Kronen nach Jahren, Jahrzehnten entwickeln, beschatten sich die Bäume selbst und bilden so einen Sonnenschirm für ihr eigenes Ökosystem. 

Die oben gemachten Beobachtungen in dieser Zeitperiode sind in den letzten Jahren in Deutschland nicht mehr zu beobachten. Das globale Geoengineering-Programm mit dem Ausbringen von Nanopartikeln in die Atmossphäre legt oft einen milchigen Schleier über den Himmel, sodass die Sonnenenergie nicht mehr vollständig auf die Erde niedergehen kann. Mal beobachten, wie es mit der massiven Wettermanipulation in den nächsten Jahren weitergeht ... 


Pflanzanleitung für Bäume 

Pflanzung
Das Pflanzloch etwas größer graben als die Ballengröße. Die unterste Bodenschicht zusätzlich mit dem Spaten lockern. Sollte der Boden sehr schwer und feucht sein, empfiehlt es sich, unter den Aushub Estrichsand zu mischen und ggf. den Untergrund des Lochs damit auffüllen. Um das Luftporenvolumen zu erhöhen, eignet sich das Produkt Perligran von Knauf, aus Vulkanstein gewonnen, vorzüglich. Bei sehr trockenen Böden kann zusätzlich ein Bewässerungsring (Drainagerohr, gelb) vor dem Auffüllen um den Wurzelballen gelegt werden. Das eine Ende ragt kurz über dem Boden heraus und dient als Einfüllöffnung. Für eine bessere Bodenstruktur sorgen langfristig organische Düngemittel, Bodenhilfsstoffe und Bodenaktivatoren, z. B. Oscorna Animalin.

Der Drahtkorb am Ballen wird komplett mit eingepflanzt, da sonst die Gefahr bestünde, das der Ballen mit zunehmendem Gewicht auseinanderbricht. Nach dem Einsetzen, Ausrichten und  wird der Drahtkorb oben aufgeschnitten und so weit wie möglich nach unten gedrückt wie es die Gegebenheit zulässt. Danach zuschaufeln und mit Erde einen Gießring anlegen. 

Wenn auch erst nach mehreren Jahren, der Draht verwittert im Boden, die dabei entstehenden Mineralien werden von der Pflanze aufgenommen. Wurzeln wachsen durch die Maschen hindurch. Die Krone nicht vergessen aufzubinden! Bei Containerware wird der Faltcontainer oder Hartschalencontainer vollständig vom Ballen abgezogen und der Wurzelfilz ggf. mit einer Harke leicht aufgekratzt. Da sich der Faltcontainer (sackartiges Gebilde) oft schwer vom Ballen lösen lässt, sollte er seitlich mit einem Messer aufgeschnitten werden. Er muss auf jeden Fall beim Pflanzen entfernt werden.

Den Baum eben, jedoch nicht wesentlich tiefer setzten als die Oberkante des Ballens und in der Optik ausrichten. Das Loch dreiviertel mit Erde anfüllen und tüchtig angießen bis Wasser im Loch steht. Restliche Erde auffüllen, gut Antreten und nach Bedarf (Frühjahr ratsam) einen Gießrand mit Erde Formen, worin sich das Wasser beim nächsten Gießen drin ansammelt, um langsam zu versickern.

Die Gießintervalle mit Bedacht durchführen. Wird in nassem Boden gepflanzt, bereits im laublosen Zustand bei nassem Erdballen der Pflanze, kann auf´s Angießen verzichtet werden. Bei Frühjahrspflanzung und trockenem Wetter in den ersten Wochen auf gute Wasserzufuhr achten, aber auch mal Abtrocknen des Bodens erlauben. Bei trockenem Sommer müssen weiter regelmäßige Wassergaben erfolgen, jedoch nicht täglich. Es reichen 2-3 mal die Woche 20-50 Liter Wasser. Erfrischend und vitalisierend für den Baum wirkt Besprühen der frisch ausgetriebenen Blätter mit einem Wasserschlauch.  

Durch den Umpflanzungsprozess entsteht für die Pflanze ein Pflanzschock, der sich verschieden auswirken kann. Mit Art gewohntem Triebzuwachs ist nicht zu rechnen. Blüten und Früchte fallen schnell ab. Blätter bilden sich im ersten Jahr kleiner aus als der Sorte zuzuschreiben ist. Die Krone wird in diesem Anwachsjahr lichter bleiben als gewöhnlich. Dieser Prozess kann im zweiten Standjahr einen ähnlichen Verlauf nehmen.

Lagerung des Ballens
Oft kommt es vor, dass eine Pflanzung nicht sofort nach Erhalt realisiert werden kann. Ballenpflanzen lassen sich sehr wohl - wenn es auch schwer fällt zu glauben - mehrere Wochen lagern, ohne bedeutende Qualitätseinbußen auszulösen. Dazu wird ein schattiges, vor Wind und Frost geschütztes Plätzchen gesucht.

Den Ballen stets gut einheitlich feucht halten und an windigen, sonnigen, trockenen Tagen abdecken. Sollte es während der Lagerphase regnerisch und feucht sein, wird der Ballen nicht abgedeckt, so nimmt die Erde am Ballen gleichmäßiger Feuchtigkeit auf. Je näher der Blattaustrieb heranrückt, desto zügiger sollte der Wurzelballen festen Bodenkontakt bekommen.

Anbinden/Stütze
Es empfiehlt sich, Bäume mit Baumpfähle zu sichern. Bäume, die ein schweres Kronengewicht ausbilden, brauchen auf jeden Fall mindestens zwei Baumpfähle von 250 cm. Für Bäume ab Stammstärke 18 cm sollte gleich ein 3-Bock errichtet werden. 3 Baumpfähle (mind. 250 cm Länge) im Dreieck vor oder nach dem Zuschaufeln neben den Ballen ins Erdreich rammen. Oben am Ende (Zopf) mit drei Querlatten die Pfähle verbinden. An den Pfählen wird der Baum dann mit geeignetem Anbindematerial (Kokosstrick, Baumanbinder o. ä.) im Dreibock ausgerichtet und dauerhaft befestigt. Die Schlinge wird in Form einer Acht angelegt. Diese Konstruktion wird ca. 2 Jahre überdauern.

Die weniger aufwendigere Variante: 2 Baumpfähle rechts und links des Baumes, oben anbinden wie beschrieben. Sollte auf Baumpfähle gänzlich verzichtet werden, so muss der Baum nach Wind oder Sturm sofort wieder gerade ausgerichtet werden, damit er nicht schief an- bzw. weiterwächst.

In der Baumschule begleitet grundsätzlich ein solider Bambusstab alle Bäume zeitlebens. Dieser dient als Stütze und zugleich als Führung für aufrechten Wuchs. Wird dieser entfernt, kann es passieren, das Bäume sich aufgrund des Kronengewichts zu einer Seite neigen, weil die Stämme noch nicht dick genug zum Tragen der Krone gewachsen sind (häufiger bei Stammstärken 12-14-16 cm). Dies lässt sich durch Anbinden an Baumpfähle abfangen.

Bäume im Container gezogen hingegen, sollten immer beim Einpflanzen mit Baumpfähle gegen Wind gesichert werden, weil der leichtere Wurzelballen anfänglich deutlich weniger Standfestigkeit bietet als ein Drahtballen.

Düngen
Organische Düngemittel können sofort mit in das Pflanzloch gebracht werden, da eine Freigabe der Mineralstoffe durch Mikroorganismen mehrere Monate in Anspruch nimmt. Hierzu zählen Hornspäne, Guano-Produkte, Knochenmehl, Algen-Produkte, Rinderdung und andere. Diese werden im oberen Drittel und dicht an der Oberfläche mit eingearbeitet, nicht in den tieferen Regionen >50 cm. Dort findet keine Umsetzung mehr der organischen Masse durch Mikroorganismen statt.

Werden größere Mengen Pflanzerde mit in das Pflanzloch eingearbeitet, muss berücksichtigt werden, dass diese in der Regel alle aufgedüngt sind und schubweise ihre Nährstoffe freigeben. mr-pflanzenvertrieb empfiehlt als Dünger nur noch Flüssigdünger. Hakaphos blau von Compo, 1 normaler Esslöffel in Wasser aufgelöst, 10-L-Gießkanne, reicht für 1 Baum. In Abständen von 3-4 Wochen bis Mitte August wiederholen. 

Schneiden
Die Sorte/Art und das Baumalter bestimmen den Umfang dieser Maßnahme. Dabei kann die Höhe und Breite der Krone geringfügig reduziert werden bzw. der Schnitt beschränkt sich oftmals nur auf Auslichten überflüssiger oder abgebrochener Äste. 

Entgegen der landläufigen Meinung, ein Pflanzschnitt sei zwingend notwendig, um das Massegleichgewicht zwischen gekürzter Wurzel (durch Herausnehmen aus der Erde im Ballen) und Krone wieder in Balance zu bringen, möchte ich anmerken, es stimmt so nicht. Die Bäume werden in den Baumschulen regelmäßig, teils stark zurückgeschnitten, wodurch ohnehin eine Angleichung von Krone/Wurzel-Volumen erfolgt. Schaden tut indes ein Pflanzschnitt sicherlich nicht. Sie als Kunde haben bestimmt auch den Wunsch, gleich auf eine volle, breite, sichtschutzbietende Krone.

Pflanzenschutz
Konkret auf Pflanzenschutzmaßnahmen einzugehen ist hier an dieser Stelle kaum möglich, da es sich um ein enorm vielfältiges Thema handelt. Es gibt nicht wenige Krankheiten, die selbst von Fachleuten ohne Laborbefunde nicht immer eindeutig voneinander unterschieden werden können. 

Sie müssen sich im Klaren sein, dass es kaum einen gesunden Baum gibt und die eine oder andere Art speziell von Krankheiten oder Parasiten zu einer bestimmten Zeit im Jahr heimgesucht wird. Dabei sind nur die wenigsten als lebensgefährlich einzuschätzen. Die heißen und trockenen Sommermonate bringen zusätzlich Schadbilder von neuen Schädlingen und physiologischen Störungen (vermehrter Gummifluss) mit sich. 

Wildverbiss
Im Winter nicht vergessen, falls erforderlich in ländlichen Regionen, Wildverbissspirale gegen Hasenfraß um den Stamm von Obstbäumen und deren Zierformen zu legen.

Gegen Wurzelfraß von Wühlmäusen im Boden schützt sicher ein großzügig ausgelegter, engmaschiger Kaninchendraht (relevant nur für Obstbäume und deren Zierformen). Wenn dieser aus verzinktem Draht besteht – was fast immer der Fall sein dürfte -, darf er nur seitlich als Wurzelschutz, tief eingelassen werden (mind. 50 cm), der Boden bleibt frei, damit die Wurzeln nach unten durchwachsen können.

Verzinkter Draht wird nicht vergehen im Boden und langfristig die Wurzeln abklemmen. Deshalb, wenn irgendwie möglich, unbehandelten, verwitterungsfähigen Draht mit sehr engen Maschen verwenden.

Frostrisse
Frostrisse sind abiotische Schäden und entstehen durch Temperaturschwankungen innerhalb des Stamms, z. B. durch dauerhaft einseitig sonnenbestrahlte Stammseite oder durch starke Temperaturunterschiede innerhalb eines Tages. Dieser Unterschied ruft eine Spannung hervor, die dazu führen mag, das die Rinde vertikal aufreißt.

Um diese Temperaturschwankungen zu verhindern, empfiehlt es sich, im Herbst einen Weißanstrich auf den Stamm aufzutragen, der die einstrahlende Frühjahrssonne reflektiert, den Stamm dadurch schützt. Zusätzlich werden am Stamm überwinternde Schädlinge (Raupen, Eier, Gespinste) vernichtet. Andere sinnvolle Alternativen sind Juteband um den Stamm zu wickeln und Strohmatten.

Hinweis zu Obstbäumen
An gleicher Stelle Obstbäume und deren Zierformen zu pflanzen, an der kürzlich jahrelang ein anderer zu Hause war, empfiehlt sich nicht, da es für den neuen zu Wuchsdepressionen kommen wird. Das hängt damit zusammen, das Gehölze aus dieser Familie (Rosaceae) dem Boden einseitig Nährelemente entziehen und konzentriert Wurzelausscheidungen im Boden hinterlassen. Durch großzügiges Austauschen des Bodens wird diese Reaktion des neu zu pflanzenden Baumes verhindert. Oder ein paar Meter Abstand zur alten Wurzel einräumen. Je größer der alte Obstbaum war (Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Aprikose, Pfirsich) desto schwieriger wird es für den neuen Baum weiterzuwachsen. Allerdings wird ein paar Jahre an einem Standort verweilender Baum, keinerlei
nennenswerte Auswirkungen auf einen neuen haben.